Das Thema gendergerechte Sprache rückt seit Jahren immer mehr in den Fokus und findet vor allem bei Selbstständigen und Unternehmen immer mehr Beachtung in Texten. Doch wie lässt sich gendern mit SEO vereinbaren? Hat Content, der geschlechtsneutrale Begriffe verwendet, überhaupt die Chance auf Seite 1 bei Google zu ranken? Welche gendergerechten Schreibweisen gibt es? Und wie gehen Suchmaschinen mit dem Thema Gendern um? Ich habe den Test gemacht gemacht und verrate dir in diesem Beitrag die Ergebnisse.

Gendergerechte Sprache – worum geht es?

Durch eine gendergerechte Sprache oder gendersensible Formulierung sollen sich alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen. Also Frauen und Männer, aber auch Personen des dritten Geschlechts (divers).

Ziel der gendergerechten Sprache ist die Gleichstellung der Geschlechter, die es beispielsweise im Englischen schon immer gab.
Denn die deutsche Sprache war bislang sehr binär (also auf ein Geschlecht bezogen) und nutzte das “generische Maskulin”, das allgemein alle Menschen ansprechen sollte. Doch eigentlich werden explizit nur Männer angesprochen.

Beispiel:
Deutsch: Texter vs. Texterin
Englisch: Copywriter vs. Copywriter

Welche gendergerechten Schreibweisen gibt es?

Gendergerechte Schreibweisen sind Formulierungen, die Männer und Frauen gleichermaßen ansprechen. Aber auch Schreibweisen, die komplett Geschlechtsneutral alle Personen einbeziehen.

Genderschreibweise für Mann und Frau

  • Das Binnen-I: FlugbegleiterIn
  • Der Schrägstrich: Flugbegleiter/in
  • Die Klammer: Flugbegleiter(in)
  • Der Bindestrich: Glugbegleiter-in
  • Nennung beider Geschlechter: Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen
  • Die wechselnde Verwendung der männlichen und weiblichen Form im gesamten Text

Genderschreibweise aller Geschlechter

  • Das Gendersternchen: Flugbegleiter*in
  • Der Doppelpunkt: Flugbegleiter:in
  • Der Unterstrich: Flugbegleiter_in
  • Genderneutraler Begriff: flugbegleitende Person

In welchen Fällen ist Gendern relevant für SEO?

Gendern ist vor allem dann relevant bei der Suchmaschinenoptimierung, wenn sich dein Fokus- oder Neben-Keyword auf Personen bezieht. Typische Beispiele sind spezielle Berufe (Jobausschreibungen), Informationen zu Berufsbildern oder Dienstleistungen, bei denen Nutzer gezielt nach Personen suchen (z.B. Ärzte). Ansonsten haben Wörter, die du im Fließtext unterbringst, kaum eine Relevanz für deine SEO.

Gendern und SEO: Warum ist das oft so problematisch?

Gendern und SEO ist immer wieder problematisch, denn wenn du genauer auf die Suchergebnisse von Google achtest, wirst du merken, dass Suchmaschinen in der Regel immer das generische Maskulin vorschlagen. Zudem unterscheiden sich auch die Ergebnisse beim Gendern.

Ist Google frauenfeindlich?

Da der Algorithmus von Google immer auf dem aktuellen Suchverhalten der Nutzer basiert, liegt es tatsächlich an den Usern, ob die weibliche oder männliche Form in den Suchergebnissen (Search Engine Result Pages, kurz SERPS) ausgespuckt wird. Und der Großteil der Nutzer sucht nach dem generischen Maskulin. Denn der ist kürzer, umgangssprachlicher und liefert (nach wie vor) deutlich mehr Suchergebnisse.

Wenn du beispielsweise nach einem Texter suchst ist es dir sicher egal, ob derjenige männlich oder weiblich ist. Und doch wirst du bestimmt (wie ich übrigens auch) “Texter” ins Suchfeld bei Google eingeben. Idealerweise würden Suchmaschinen nun erkennen, dass es sich bei den Begriffen “Texter” und “Texterin” um dieselbe Suchintention handelt und gleichermaßen Ergebnisse für “Texter” und “Texterinnen” in den SERPS vorschlagen. Doch in der Realität schlägt Google bei einem gegenderten Begriff meist direkt das generische Maskulinum vor und liefert zu diesem Begriff auch deutlich mehr Suchergebnisse.

Beispiel:

„Texter” → knapp 26 Millionen Suchergebnisse

„Texterin“ knapp 500.000 Suchergebnisse

 

Das bedeutet, dass Frauen, die ihre Website auf weibliche Bezeichnungen optimieren, im deutschsprachigen Raum meist schlechter ranken als Männer. ABER, das Ungleichgewicht lässt sich nicht pauschalisieren und hängt oft von der Branche oder Zielgruppe ab. So werden handwerkliche Berufe (noch) von Männern dominiert, sodass häufiger nach “Handwerker”, statt “Handwerkerin” gesucht wird. Im Gegensatz dazu haben Frauen einen leichten Vorsprung, wenn es um Suchanfragen zu “Erzieherin” oder “Kindergärtnerin” geht.

Kann ich ohne männliche Bezeichnung trotzdem auf Google gefunden werden?

Selbstverständlich kannst du mit deinem Content auf Google gefunden werden, wenn du genderst oder geschlechtsneutrale Sprache verwendest. Allerdings wird dein Publikum um einiges kleiner sein, als wenn du nicht gendern würdest. Zumindest solange, bis sich unsere Suchanfragen ändern oder Google an der Suchintention arbeitet.

Im weiteren Text zeige ich dir aber noch, mit welchen Genderformen du trotzdem eine breite Masse an Menschen im Internet ansprechen kannst.

Wie reagiert Google auf gendergerechte Sprache?

Die häufigsten Varianten beim Gendern sind das Gendersternchen (Texter*in) und der Doppelpunkt (Texter:in). Doch woran sich unser Auge mittlerweile gewöhnt hat, bereitet Google nach wie vor noch Schwierigkeiten.

Deshalb habe ich den Test gemacht und geschaut, welche Formen sich beim Gendern am besten für SEO eignen und wie Google darauf reagiert.

Sternchen, Doppelpunkt & Klammer im Test: Das sind die Ergebnisse auf Google

Wer im Internet gendern will hat es auf Suchmaschinen (noch) recht schwer. Und doch habe ich im Test herausgefunden, dass Google ganz unterschiedlich auf die jeweiligen Gendersymbole reagiert und somit auch verschiedene Suchergebnisse liefert.

Genderformen, die weibliche & männliche Suchergebnisse auf Google anzeigen

  • Das Gendersternchen: Texter*in
  • Der Doppelpunkt: Texter:in
  • Die Klammer: Texter(in)
  • Doppelnennung: Texter und Texterinnen

Genderformen, die nur männliche Suchergebnisse auf Google anzeigen

  • Das Bindestrich: Texter-in
  • Der Schrägstrich: Texter/in

Genderformen, die nur weibliche Suchergebnisse auf Google anzeigen

  • Das Binnen-I: TexterIn
  • Der Unterstrich: Texter_in

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* erforderlich

Erfolgreiches SEO: Wie am besten Gendern? 

Nach meinem Test siehst du, dass der Genderstern, Doppelpunkt und die Klammer am besten für SEO funktionieren. Wenn du aber nicht nur das männliche und weibliche Publikum ansprechen möchtest, kommen nur der Genderstern und Doppelpunkt in Frage, denn die Klammer und Doppelnennung sind nicht inklusiv.

Trotzdem muss ich dazu sagen, dass das Testergebnis leider auch nicht 100% ist, denn bei anderen Suchbegriffen sahen die Ergebnisse wiederum ganz anders aus. Es scheint also so, als ob es bei Google bislang keine einheitliche Richtlinie zu Sonderzeichen beim Gendern gibt. Deshalb ist mein Tipp an dich: Such dir eine Form beim Gendern für dein SEO aus und bleib dabei.

Gendern & SEO: Auswirkung auf die Barrierefreiheit

Beim Gendern wird ein ganz wesentlicher Punkt bei der SEO vergessen: die Barrierefreiheit beim Lesen. Denn sie ist ein Teil der Suchmaschinenoptimierung und soll vor allem blinden Menschen den Zugang zu deinen Texten ermöglichen.

Angenommen du hast deine Inhalte inklusiv mit dem Gendersternchen oder dem Doppelpunkt ausgerichtet: Welche Auswirkung könnte das beim Screenreading haben, wenn sehgestörte Menschen sich deinen gendergerechten Text vorlesen lassen? Hierbei empfehle ich dir unbedingt den Doppelpunkt “Texter:in”, denn der Screenreader liest das Wort dann nur mit einer kurzen Pause vor “Texter in”. Im Gegensatz dazu liest der Screenreader das Gendersternchen mit “Texter Sternchen in”, was zu Verwirrung führt.

SEO-freundliche Alternativen zum Gendern

Wenn du unbedingt gendern, aber nicht auf gute SEO-Ergebnisse verzichten willst, ist etwas umdenken angesagt. Folgende Möglichkeiten gibt es, wie sich Gendern und SEO optimal verbinden lassen.

Objektive Begriffe verwenden

Die einfachste Option, um dem Gendern auszuweichen und trotzdem alle Geschlechter anzusprechen ist, indem du auf objektive Begriffe ausweichst oder umformulierst. Statt “Texter:in” kannst du beispielsweise schreiben “Selbstständige, die Texten”. Oder statt “Auftrag für Texter:innen” kannst du “Text-Auftrag” schreiben. Diese Art des Schreibens ist etwas mühsam und erfordert Fingerspitzengefühl, damit sich deine Texte weiterhin gut lesen – ist aber eine sehr gute Möglichkeit, um trotzdem hohe Suchvolumen und Rankings zu erzielen.

Tipp für gendergerechte Formulierungen & geschlechtsneutrales Wording:

Damit Gendern deinen Lesefluss so wenig wie möglich stört, empfehle ich dir das Genderwörterbuch.
Hier findest du eine Vielzahl an alternativen Begriffen, für gendergerechte Sprache und inklusive Schreibweisen.

Trotzdem männliche Ansprache nutzen

Zugegeben, wenn es um attraktive Suchbegriffe für SEO geht, ist es schwer die maskulinen Formulierungen ganz außen vor zu lassen. Deshalb kannst du auch hier etwas in deinen Texten tricksen. Beispielsweise möchte ich für das Keyword “Texter” ranken, dann bietet es sich an im Text davon zu sprechen, dass mein Kunde XY mit seinem bisherigen Texter sehr unzufrieden war.

Tipps zum Verstecken von männlichen Formulierungen:

Eine weitere Möglichkeit ist, dass du männliche Formulierungen nur dort versteckst, wo Google sie sieht:

  • in der URL
  • in Alt Tags, im Dateiname und in Titeln von Bildern
  • in HTML-Beschreibungen von Videos

5 Tipps, wie du Gendern und SEO erfolgreich verbindest

1. Stelle Themenbereiche in den Vordergrund

Oft macht es mehr Sinn das Thema oder die Leistung in den Vordergrund zu stellen, anstatt über Personen zu sprechen. Also “Texten” statt “Texter*in”. Falls das in deinem Content nicht möglich ist, setze auf eine breitere Keyword-Basis und nutze alternative Begriffe oder genderneutrale Ausdrucksweisen, die zum Thema passen.

2. Wähle genderneutrale Ausdrucksweisen

Für nahezu alle Inhalte, die gegendert werden können, gibt es genderneutrale Begriffe und Synonyme. Statt “Texter” könntest du beispielsweise “Schreibkraft”, “Copywriter”, “Unterstützung beim Texten” oder “Texterstellung” schreiben.

3. Vermeide zu viele Sonderzeichen im Text

Wir alle wissen, wie störend Sonderzeichen im Text sein und den Lesefluss stören können. Versuche deshalb beim Texten nicht nur Gendersymbole zu nutzen und weiche auf Doppelnennungen oder alternative Begriffe aus.

 4. Wähle in Überschriften den Doppelpunkt

Bei allen Überschriften, vor allem aber bei der Hauptüberschrift (H1) ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn wie bereits herausgefunden, dominiert bei den meisten Keywords das generische Maskulin. Wenn du trotzdem Gendern willst, solltest du aus SEO-Sicht den Genderdoppelpunkt nutzen, denn diese Schreibweise ist gendersensibel und wird von Google trotzdem als maskuline Form erkannt.

5. Wandle das Subjekt in ein Prädikat oder Objekt um

Oft kann es sich lohnen die Perspektive beim Schreiben zu wechseln. Muss das Keyword immer ein Subjekt sein? Oder kann man den Ansatz sprachlich neu denken und ein Objekt oder eine Tätigkeit in den Vordergrund rücken? Statt zu schreiben “Die besten Tipps für Texter”, könntest du beispielsweise schreiben “die besten Text-Tipps” (Objekt) oder “Tipps beim Texten:…” (Tätigkeit).

Fazit: Wie sieht die Zukunft im gendergerechten SEO aus? 

John Müller ging am 10. Juni 2021 auf die Thematik der Gender Schreibweise ein und fasst du das Ganze folgendermaßen zusammen:

Google reagiert immer noch abwartend auf die Durchsetzung einer bestimmten Schreibvariante. Suchmaschinen erkennen zwar beim Gendern Varianten mit dem Doppelpunkt oder Sternchen, werden diese aber vermutlich erst dann in der SEO berücksichtigen, wenn sie oft genug genutzt werden.

Wir können davon ausgehen, dass der Algorithmus in Zukunft immer mehr auf geschlechtergerechte Formulierungen achten wird, was dazu führen könnte, dass Websites die Gendern, in den Suchergebnissen eher bevorzugt werden. Zudem wird es wahrscheinlich immer mehr Nutzer geben, die bewusst geschlechtergerechte Sprache verwenden, sodass Websites, die bereits gendern einen deutlichen Vorsprung haben werden.

Abschießend kann man davon ausgehen, dass Gendern und SEO in Zukunft immer wichtiger und von Nutzern gezielt genutzt werden. Es lohnt sich daher, sich bereits heute damit auseinanderzusetzen und geschlechtergerechte Formulierungen beim Schreiben zu berücksichtigen.

Was ist deine Meinung beim Thema Gendern & SEO? Oder welche Erfahrungen hast du bereits gemacht? Verrate es mir gerne in den Kommentaren.